Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was ist denn ein Tracheostoma?
Das Tracheostoma ist eine künstlich hergestellte Verbindung zwischen der Luftröhre und der äußeren Umgebung. Es entsteht durch eine Tracheotomie - eine (operative) Öffnung der Luftröhre (Luftröhrenschnitt) in Folge einer Laryngektomie (Kehlkopfentfernung). Der Chirurg näht die Trachea außen an die Halshaut an.
Das Tracheostoma war bei mir notwendig, weil ich kaum noch Luft bekommen habe. Selbst der Beatmungsschlauch, den ich vorher hatte, hat meinen Körper nicht mehr mit genug Sauerstoff versorgt, so dass mein Körper immer mehr mit Stickstoff vergiftet wurde. So lag meine Sauerstoffsättigung an manchen Tagen noch nicht mal bei 30%. Da ich mich zunehmends schlapper gefühlt habe und oft große Luftnot hatte, habe ich mich entschieden, die OP im Oktober 2019 machen zu lassen. Klar ist das Leben mit Tracheostoma nicht einfacher, weil ich wieder viele Dinge neu lernen muss aber ich lebe. Und das ist die Hauptsache. Damit ihr besser versteht, wie so ein Tracheostoma funktioniert, zeige ich euch mal Abbildungen.
Ich habe sehr lange mit der Entscheidung gerungen, die OP mit dem Tracheostoma zu machen, weil es bedeutet, dass ich nicht mehr sprechen kann, wann und wie ich will. Nur noch im sogenannten entblockten Zustand kann ich reden. Nach der OP war es nur kurze Zeit möglich zu sprechen, da mich das Reden sehr angestrengt hat. Inzwischen kann ich ca. 3 Stunden im entblockten Zustand sprechen und meine Aussprache wird immer deutlicher.
Auf den nachfolgenden Bildern seht ihr, wie das mit dem Blocken und Entblocken funktioniert. Das Entblocken ist Voraussetzung, dass ich sprechen kann. Hierzu wird die Luft in den Ballon mittels einer Spritze geblasen, so dass dieser so aufgeblasen ist, dass praktisch die Stimmbänder nicht mehr schwingen können, denn nur die Stimmbänder können Töne erzeugen.
Hm jetzt fragt ihr euch, wie wir denn alle miteinander kommunizieren?
Zum einen über den Computer, ich schreibe dann was ich sagen möchte und zum Anderen über das Buchstabensystem, falls wir gerade nicht den PC in der Nähe haben. Mein Gesprächspartner sagt zuerst die Farben und ich schließe kurz meine Augen, um zu signalisieren, wenn es die richtige Farbe ist. Dann werden die Buchstaben genannt und ich schließe erneut kurz meine Augen, wenn es der richtige Buchstabe ist. Das klappt ganz gut, ist aber natürlich sehr zeitaufwendig, gerade wenn wir es mal eilig haben. 1x Augen zu und wieder auf heißt also "Ja" und mit der Zunge hin und her wackeln bedeutet "Nein".
Vor zwei Wochen hat die Krankenkasse einen Spezialcomputer genehmigt, der in der Lage ist, die durch meine Augenbewegungen erzeugten Worte in eine Sprache umzuwandeln. Am 04.02.2020 bekomme ich diesen Computer und ich bin schon riesig gespannt. Vor allem freue ich mich, dass dann das Miteinander kommunizieren einfacher wird. Auch kann ich dann endlich vom Bett aus Mails schreiben, denn momentan muss ich dafür immer an meinen Schreibtisch. Da ich zunehmends mehr liegen muss, kann ich derzeit leider nicht mehr so viel mit meinen Freunden schreiben. Das ist ganz schön frustrierend. Aber in 4 Wochen ist es ja soweit und ich bin unabhängiger und bestimmt wird dann Vieles viel leichter für mich.